SK Süßwasser-Biologie

Die Theorie, geleitet von Tauchlehrern und Umweltreferenten fand im DUC-Heim am Hohendeicher See statt. An diesem Wochenende wurde uns sehr viel Theorie vermittelt und bei zwei Tauchgängen sollten wir biologische Erkenntnisse sammeln. Nach der Vorstellungsrunde der 13 Teilnehmer und Referenten kamen wir gleich zum ersten Thema: Die verschiedenen See-Typen und ihre Besonderheiten.

Da wir am Hohendeicher See waren, wurde dieser erst einmal vorgestellt: Die Geschichte und der Lebensraum am See. Von den Uferzonen über den Gewässerboden bis zu den Tiefzonen gibt es viele Lebensformtypen der Süßwassertiere, Insekten und Wasserpflanzen. Diese sollten wir beim heutigen, ersten Beobachtungstauchgang erforschen. Nach dem Tauchgang sprachen wir über Tiere und Pflanzen, die wir im See sahen: Viele kleine Hechte und Schwärme von Flussbarschen, Teich- und Dreikantmuscheln. Viele der gesehenen Pflanzen konnten wir namentlich noch nicht zuordnen. Dank unserer Referenten wussten wir schon bald, dass es sich u. a. um Armleuchteralgen, Laichkraut, Wasserpest und Tausendblatt gehandelt hatte.

Im See soll es auch Karpfen, Stichling, Aal und Plötze geben. Vielleicht entdecken wir sie ja bei unserem nächsten Tauchgang? Über Themen wie Nahrungskreislauf, Stoffkreislauf, Nahrungskette und die jahreszeitlichen Veränderungen der Wasserschichten im See kamen wir zu den Bewohnern des Süßwassers, die eingeteilt werden in: Pflanzen, Tiere, Schwämme, Würmer, Weichtiere, Moostierchen, Insekten, Käfer und Fische. Am nächsten Morgen wurde ausführlich über Kleinstlebewesen referiert.

Bei den Libellen findet die Befruchtung während des Fluges statt. Danach legt das Weibchen die Eier in einem Gewässer ab. Aus den Eiern werden Libellenlarven, die sich ca. drei Monate von Mückenlarven und Kleinkrebsen ernähren. Das Schlüpfen erfolgt an der Wasseroberfläche auf Wasserpflanzen.

Bei den Eintagsfliegen findet die Befruchtung während des Fluges statt. Danach legt das Weibchen die Eier in einem Gewässer ab. Das ein- bis vierjährige Larvenstadium verbringen die Eintagsfliegen im Wasser. Das Schlüpfen erfolgt an der Wasseroberfläche oder an Land. Nach dem Schlüpfen haben diese Fliegen eine Lebenserwartung von ein bis vier Tagen.

Während des zweiten Tauchgangs sammelten wir mit Hilfe von Plastikbehältern diverse Lebewesen ein. Um viele verschieden Lebewesen einzusammeln, ist es empfehlenswert langsam zu tauchen, nichts aufzuwirbeln und gut austariert zu sein. Währenddessen wurden vor dem DUC-Heim Aquarien mit Süßwasser gefüllt sowie Auffangbecken, Schälchen, Pipetten, Pinzetten, Lupen und Mikroskope aufgebaut. Nachdem wir unsere Behälter-Inhalte in die Auffangbecken geschüttet hatten, suchten wir mit Fingern und Pinzetten nach Lebewesen. Schnell wurden wir fündig und siedelten sie in kleine, mit Seewasser gefüllten, Schälchen um. Diese wurden mit bloßem Auge und/oder unter den Mikroskopen beobachtet.

So konnte während des Tauchganges in kleinen Behältern gesammelt folgendes gesehen werden: Libellenlarve, Köcherfliegenlarve, Rote Wassermilben, Flohkrebs, Glockentiere, Eintagsfliegenlarve und Zuckmückenlarve.

In einem kleinen, mit Süßwasser gefüllten Schälchen befanden sich eine Libellenlarve und eine Rote Wassermilbe. Das Schälchen wurde unter ein Binokular gestellt, das an einen Laptop angeschlossen war. So sahen wir in 20- bis 40-facher Vergrößerung auf der Leinwand diese beiden Tiere. Dann geschah es: Die Liebellenlarve mit ihrem umgebauten Mundwerkzeug, an deren Spitze sich zwei große Klauen befinden, packte die Rote Wassermilbe und führte sie zum Maul! Die Milbe hatte keine Überlebenschance und wurde Stück für Stück weiter in das Maul hineingeschoben. Nach ca. fünf Minuten gab es keine lebendige Wassermilbe mehr.

Es ist schon Beeindruckung, welche verschieden artigen Pflanzen und Tiere sich im und am See befinden. Im Hohendeicher See finden regelmäßig Untersuchungen, Gutachten, Messungen und Überwachungen statt, die von Instituten, Behörden und Umweltämtern durchgeführt werden.

Umweltgerechtes Tauchen fängt schon bei der Planung an. Über die vielen Möglichkeiten, der Umwelt wenig Schaden zuzufügen, sollte sich jeder Taucher bewusst sein.

Olaf Rieckhoff